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Wenn Schüler von selbst um mehr Unterricht kämpfen

| Bildung

Dass manche Schüler ihre Pädagogen lieber von hinten sehen und sich über Stundenausfall freuen, mag da und dort vorkommen, die Regel ist es jedoch nicht. Im Gegenteil: Die Kinder und Jugendlichen der Riesaer Oberschule „Am Sportzentrum“ machten kurz vor den Ferien mit einem Flashmob auf die kritische Situation des Lehrermangels und des Unterrichtsausfalls aufmerksam. 

Nach dem Sportfest versammelten sie sich vor der WT Arena und entrollten Plakate mit eindeutigen Wünschen: „Bist Du Biolehrer? Wir brauchen Dich!“, „Bitte keine Schule ohne Lehrer!“ „Ohne Bildung keine Zukunft!“ Schüler und Lehrkräfte machten ihrem Unmut über ein Thema Luft, dass das ganze Land umtreibt, an der Pausitzer Straße aber wohl besonders große Auswirkungen hat.

Schulleiter Edmund Weigl und sein 25-köpfiges Kollegium haben ein äußerst kompliziertes Jahr hinter sich: „Vier Lehrkräfte sind mehr oder weniger komplett wegen Krankheit oder Unfall ausgefallen. Das ist nicht zu kompensieren, alle Kollegen sind an der Belastungsgrenze.“ Die Schüler sind sich sehr wohl bewusst, dass sie selbst die Leidtragenden sind, wenn manche Fächer über Wochen und Monate gar nicht stattfinden.

Gesucht werden deshalb Lehrer in Biologie, Chemie und Physik sowie für Sport und Kunsterziehung. Natürlich gibt es „Abordnungen“, bei denen Pädagogen anderer Schulen aushelfen, „aber die fehlen ja dann in ihren Schulen, die Decke ist immer zu kurz“, so Weigl. Und mit der reinen Wissensvermittlung ist es ja nicht getan, denn die Schüler brauchen ihre Lehrerinnen und Lehrer auch außerhalb des Unterrichts als Ansprechpartner

Der Schulleiter sieht das Problem viel tiefer als „nur“ bei Krankheitsausfällen. Wenn angehende Lehrer an der Uni das volle Fachstudium eines Wissenschaftlers bestreiten müssten, was sie fürs Lehramt gar nicht benötigen, brechen viel zu viele enttäuscht ab, die man dringend im Schulbetrieb bräuchte. „Die Aussichten bleiben schwierig“, so Edmund Weigl. Die Politik ist gefordert, die Probleme jenseits der Wahl- und Sonntagsreden endlich konstruktiv anzupacken. Nicht nur Riesas Kinder und Jugendliche wollen ordentlich lernen, es ist schließlich ihr Leben!