Und am Ende großer Applaus: Oberschüler übten Demokratie
Wenn sich eine Partei „mit Herz“ nennt und der Name wirklich Programm ist, kann vielleicht sogar die „große Politik“ mal was lernen. Die Schülerpartei mit Herz (SPmH) bildete eine von drei Fraktionen, die sich in der „Woche der Demokratie“ an der Oberschule „Am Merzdorfer Park“ in den Gepflogenheiten kommunaler Politik übten.
Jede, auch die RFS (Riesa für Spielplätze) und die AHG (Altersheim-Hilfsgruppe) brachte ein Projekt in die Debatte ein, aber nur eins konnte die 500 bereitstehenden Euro erhalten. Die Schüler der 9. Klassen legten sich richtig ins Zeug. Oberbürgermeister Marco Müller leitete die Sitzung, die Schüler diskutierten leidenschaftlich aber stets fair die Etatplanung, technische Umsetzung, mögliche Konflikte und viele andere Details ihrer Ideen.
An den Tagen vor der Ratssitzung hatten die Jugendlichen zu ihren Vorhaben umfangreich recherchiert und sich im Gespräch mit „echten“ Riesaer Stadträten über das Procedere der Debatte und Entscheidungsfindung in einem derartigen Gremium informiert. Unterstützung für das Projekt gab es vom Sprungbrett e.V., dem Kreisjugendring und der Stadtverwaltung Riesa.
In geheimer Wahl erhielt letztlich die Idee zur Unterstützung des Kinderhospizes „Bärenherz“ in Leipzig die meisten Stimmen. Die Schüler wollen für die Einrichtung für unheilbar kranke Kinder, die nur noch kurze Zeit zum Leben haben, Spenden sammeln und dort übergeben. Und dass es danach nicht nur von der erfolgreichen Fraktion, sondern auch von den Unterlegenen wohlwollenden Applaus gibt, könnte eigentlich auch ein gutes Beispiel sein. „Vielleicht hat mancher ja Spaß an Demokratie gefunden. Unser Stadtrat braucht junge Leute, auch in ein paar Jahren“, so Marco Müller.
Die Resultate sind keineswegs für die Schublade: Die 2023 beschlossenen Spenden hat eine Schülerdelegation mittlerweile dem Tierheim Ostrau übergeben. Und obwohl damals in der Abstimmung unterlegen, haben die Initiatoren eines gemeinsamen Pizzabackens mit Bewohnern des Obdachlosenheimes dieses Vorhaben einfach in Eigeninitiative umgesetzt. Von wegen, die Jugend bekäme nichts mehr auf die Reihe…