Aktuelle Meldungen

Sprungbrett e.V. startet Sanierung von Gut Göhlis

| Leben in Riesa

Überall sollen viele Menschen beteiligt sein: Das ist ein wesentliches Anliegen des Sprungbrett Riesa e.V. bei seiner Tätigkeit auf Gut Göhlis. Und deshalb waren beim Spatenstich für den ersten Bauabschnitt nicht nur drei, vier „Offizielle“, sondern alle Gäste gebeten, einen der zahlreichen Spaten zu schwingen. Damit hat die Rekonstruktion des dem Verein gehörenden Teiles des Gutes begonnen, insbesondere das marode ehemalige Stallgebäude soll gerettet und einer neuen Nutzung zugeführt werden. 

Das Gut vor den Toren der Stadt Riesa gehörte als Vorwerk schon im 13. Jahrhundert zum Kloster und ist folglich direkt mit der Gründungsgeschichte Riesas verbunden. Die meisten heute noch erhaltenen Gebäude stammen aus der Zeit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert, vieles steht unter Denkmalschutz, bereits zu DDR-Zeiten war aber der Verfall unübersehbar, wie eine Foto-Ausstellung dokumentierte. „Das Gut war jedoch immer wichtig für die Versorgung der Stadt“, erklärte Stefan Tritschler vom Sprungbrett.

Seit 20 Jahren baut der Verein das Objekt zum Projekt- und Erlebnisgut um. „Nun ist es endlich soweit: Die Handwerker stehen in den Startlöchern. Es kann losgehen!“ Grundlage dafür bildet ein Erbbaurechtsvertrag zwischen Stadt und Verein über 50 Jahre, der die Rahmenbedingungen bietet, um langfristig zu investieren. Ein neues Dach ist der erste, zwingende Schritt, dazu muss im ersten Bauabschnitt das Gewölbe instandgesetzt und damit die Einsturzgefahr beseitigt werden. Im Obergeschoss sollen Lagermöglichkeiten geschaffen werden, während unten Räume für soziokulturelle Arbeit, eine „Wintervariante“ der bereits bestehenden Campingmöglichkeiten und mittelfristig auch Räume zur Nutzung durch Vereine und Institutionen geschaffen werden. Man sei für vieles offen, so Martin Tritschler: „Es braucht Leben hier, und wir wollen auch Möglichkeiten der ehrenamtlichen Arbeit finden und nutzen.“

Die Freude, dass endlich was beginnt, ist bei allen groß: „Dieser besondere Ort steht bei vielen Menschen trotz seiner Randlage oft im Zentrum des Interesses“, so Oberbürgermeister Marco Müller. Das liege natürlich vor allem am Tierheim und der Schäferei, aber mit vielen neuen Ideen könne auch die Sprungbrett-Arbeit mehr in den Fokus rücken. „Trotzdem bleibt die kontinuierliche Belebung von Gut Göhlis eine Aufgabe über Jahre hinweg“, sagte Müller.

Von den nötigen 400.000 Euro für Sanierung seien 250.000 Euro über Fördermittel des Denkmalschutzes sowie aus PMO-Geldern gesichert, so Tritschler. PMO steht für Parteien und Massenorganisationen und beschreibt einstiges SED-Vermögen, Göhlis erhält daraus 90.000 Euro. „Hier kann die Landespolitik wirklich aktiv unterstützen“, sagte Landtagsmitglied Thomas Löser von den Grünen. Die fehlenden 150.000 Euro will Sprungbrett durch Eigenleistungen und Kredite und Spenden aufbringen. Eine entsprechende Kampagne ist auf der Spendenplattform Betterplace www.betterplace.org/p137222# gestartet worden.