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Festsitzung „150 Jahre Freiwillige Feuerwehr Riesa“

| Leben in Riesa

Zwei Minuten vor Beginn der Festsitzung am vorigen Sonnabend (24. August) in der Stadthalle „stern“ gingen die „Pieper“ los. Die für derartige Fälle eingeteilten Kameraden mussten bald nach ihrer Rückkehr zu einem weiteren Einsatz ausrücken – besser hätte man kaum dokumentieren können, dass Riesas Feuerwehr stets einsatzbereit ist. „24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr sind wir für die Sicherheit der Menschen zur Stelle“, betonte Stadtwehrleiter Robert Gudat in seiner Ansprache anlässlich des Jubiläums „150 Jahre Freiwillige Feuerwehr Riesa“.

Im August 1874 wurde das Rettungscorps Riesa gebildet, aus dem die Freiwillige Feuerwehr hervorging. In den seinerzeit noch selbstständigen Ortschaften entstanden teils schon davor oder auch erst im 20. Jahrhundert eigene Wehren. Seit 1990 ist die Freiwillige Feuerwehr allein für Brandschutz und Sicherheit in der Stadt Riesa zuständig. 

Viel ist mittlerweile in Fahrzeuge, Technik und Ausrüstung investiert worden, man bewältigte mehrere Flutkatastrophen, Sturmtiefs, Verkehrsunfälle und Großbrände. Beim Katastrophenschutz ist Riesa im Verbund für den gesamten Landkreis tätig. Hilfe bei schweren Einsätzen wurde u. a. in der Gohrischheide, der Sächsischen Schweiz und nach der Flut in Rheinland-Pfalz geleistet. Mit der mobilen Hochwasserschutzanlage und noch mehr mit dem Neubau der Feuerwache an der Klötzerstraße, die 2026 fertig sein soll, wurden Weichen für die Zukunft gestellt. 

Heute gehören der Riesaer Feuerwehr 223 Männer und Frauen an, davon 118 Einsatzkräfte, 53 Mitglieder in der Alters- und Übergangsabteilung und erfreulicherweise auch 62 Jugendliche. „Fast alle Stadtteilwehren haben inzwischen eine Jugendabteilung, das Engagement der Kameraden, aber auch vieler Eltern ist ein entscheidender Faktor bei der Nachwuchsgewinnung für die Zukunft“, so Gudat. Sie dürften stolz sein, Teil der vermutlich ältesten ehrenamtlichen Institution in Riesa zu sein. Das liegt vor allem auch am ethischen Grundsatz, der über Generationen weitergegeben wird. „Feuerwehr ist eine Lebenseinstellung!“, brachte es der Stadtwehrleiter auf den Punkt.

Riesas Oberbürgermeister Marco Müller betonte ebenfalls die gesellschaftliche Bedeutung: „Die Feuerwehr ist für unser Zusammenleben unverzichtbar. Die Bürger haben großes Vertrauen, aber auch große Erwartungen an ihre Wehr.“ Dass auch Frauen, Lebenspartner und Eltern der Kameradinnen und Kameraden bei der Festsitzung dabei waren, darf man als Dank dafür werten, dass sie den Männern und Frauen für deren wichtigen Dienst stets den Rücken freihalten.

Eine echte Überraschung für die meisten Anwesenden bildete die Weihe der neuen Traditionsfahne der Freiwilligen Feuerwehr, die dank der Unterstützung mehrerer Sponsoren angefertigt werden konnte. Sie zeigt das Stadtwappen, umrahmt vom Spruch „Helfen in Not ist unser Gebot“. Die Rückseite verweist unter dem Logo mit markanten Riesaer Bauwerken und einem Flammensymbol auf 1874 als Gründungsjahr. 

Die Pfarrer Johann Stein von der Ev.-Luth. Kirchgemeinde und Klaus-Michael Tschöpe von der röm.-kath. Pfarrei segneten die Flagge, bevor die Leiter der sechs Stadtteilwehren per Unterschrift unter die Weiheurkunde bekräftigten, dass sie die Fahne als die ihre annehmen. Landrat Ralf Hänsel würdigte die Riesaer Feuerwehr als bedeutsamen Teil der 3.200 Einsatzkräfte im Landkreis: „Möge die neue Fahne alle Generationen verbinden“, sagte er und überreichte als Geschenk ein Erinnerungsband für das neue Symbol der einheitlichen Wehr.

Dass Feuerwehrleute nicht nur im Einsatz, sondern auch beim Feiern meist „vorneweg“ sind, bewies der Rest des Abends. Sie haben es sich verdient!

Am Sonnabend, 31. August, präsentieren sich alle Stadtteilwehren und die Jugendfeuerwehr von 10 bis 16 Uhr beim Familientag vor der WT Energiesysteme Arena. Am Montag, 2. September, 15 Uhr ist Stadtwehrleiter Robert Gudat Gast beim „Kaffeeklatsch“ im Stadtmuseum und kann sicher viel Interessantes und manche Anekdote erzählen.