Rollende Stadtgeschichte: 100 Jahre Busverkehr
Am 5. Oktober 1924 erlebte Riesa eine echte „Zeitenwende“: Erstmals war ein VOMAG-Kraftomnibus im Stadtgebiet unterwegs. Mit dem Aufbau einer festen Linie zwischen Rathausplatz (damals Albertplatz) und Bahnhof wenige Tage später war die Zeit der Pferdebahn endgültig Geschichte, der motorisierte öffentliche Nahverkehr auch in Riesa eingezogen. Schon ab November desselben Jahres gab es auch regelmäßig getaktete Busfahrten nach Gröba und Weida.
Das Jubiläum „100 Jahre Kraftomnibusse in Riesa“ war dem Stadtbahnverein Anlass, gemeinsam mit der Verkehrsgesellschaft Meißen (VGM) eine Broschüre zu gestalten, die auf 72 Seiten die Geschichte des öffentlichen Nahverkehrs in Riesa bis in die heutige Zeit mit wunderbaren historischen Fotografien und fachkundigen Texten nachzeichnet. „Wir konnten auf einen tollen Fundus unseres Museums zurückgreifen, die Broschüre ist ein schönes Gemeinschaftswerk“, so Kurt Hähnichen, Präsident des Stadtbahnvereins.
Bei der Vielzahl der abgebildeten Modelle kommen vor allem die Fans historischer Fahrzeuge auf ihre Kosten – von besagtem VOMAG bis zu den im Osten allseits verbreiteten Ikarus-Bussen und den heutigen modernen Fahrzeugen. Die Riesaer Stadtansichten des vergangenen Jahrhunderts wecken ebenso Erinnerungen. Thematisch widmet sich das Druckwerk aber auch der Geschichte des Fahrscheinverkaufs und beleuchtet den Komplettumbau des Busbahnhofs von 2008 /2009.
„Ein großer Dank gilt dem Stadtbahnverein und dem Stadtmuseum“, sagte VGM-Geschäftsführer Jens Dehner bei der Vorstellung der Publikation. „Die Erinnerung ist wichtig für die Standortbestimmung. Sie zeigt uns, wo wir herkommen, und auch, wo wir hinwollen.“ Die Riesaer Stadtbahn, die ebenfalls in der Broschüre „stattfindet“, sei ein schönes Beispiel für die Zusammenarbeit von Verkehrsunternehmen und Stadtbahnverein. „100 Jahre Kraftomnibusse in Riesa“ ist gegen drei Euro Schutzgebühr in der RIESA Information sowie im Haus am Poppitzer Platz erhältlich.