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Feuerwehr ist auch bei Jugendlichen attraktiv

| Leben in Riesa

Ob es sich um einen Trend handelt, muss die Zukunft zeigen, aber dass die Einsatzzahl für die Riesaer Feuerwehr stetig steigt, ist aus den Berichten der vergangenen Jahre deutlich erkennbar. Zur Jahresdienstversammlung vermeldete Stadtwehrleiter Robert Gudat für das Jahr 2024 exakt 599 Einsätze und hat zumindest einen von mehreren Gründen erkannt: „Die Leute kennen offenbar nur noch die 110 und die 112! Bei jeder kleinen Havarie im Haus wird statt des Bereitschaftsdienstes sofort die Feuerwehr geholt“, machte er seinem Unmut Luft.

Aber nicht nur deshalb machen technische Hilfeleistungen inzwischen den größten Teil der Aufgaben aus, 251 waren es im Jahr 2024. Unter den 89 Bränden stechen 41 Containerbrände hervor. Außerdem war die Riesaer Wehr 20 Mal überörtlich zur Unterstützung in anderen Regionen gefordert, 88 Mal gab es aus verschiedenen Gründen Fehlalarme.

Ein einschneidendes Erlebnis für alle Beteiligten bildeten zwei Gefahrguteinsätze in der Teigwarenfabrik. Bei Reinigungsarbeiten mit Blausäure gerieten sechs Mitarbeiter einer Spezialfirma in höchste Lebensgefahr. Insgesamt waren 50 Rettungskräfte und 120 Feuerwehrleute beteiligt, um die Menschen zu retten und 187 Säurefässer zu bergen. Die Riesaer standen dabei insgesamt 18 Stunden im Einsatz. „Gerade dieser Extremfall hat gezeigt: Wenn es darauf ankommt, ist unsere Feuerwehr zur Stelle“, brachte Oberbürgermeister Marco Müller seine Anerkennung zum Ausdruck.

Die Gesamtzahl der Einsatzstunden summierte sich im Jahr 2024 auf mehr als 3.400 – und damit sie dafür bestens gerüstet sind, absolvierten die Frauen und Männer der Riesaer Wehr in Summe 8.200 Ausbildungsstunden und zehn Einsatzübungen.

Erfreulich ist die Entwicklung bei den Mitgliederzahlen: Insgesamt haben die Abteilung der Hauptamtlichen und die sechs Stadtteilwehren 235 Mitglieder aller Generationen. Dabei ist die Zahl der aktiven Einsatzkräfte inzwischen wieder auf 125 gestiegen. „Mit 46 Kameradinnen und Kameraden unter 29 Jahren stehen wir sogar im Trend gegen die Demografie“; so Robert Gudat. Dass darunter acht junge Leute sind, die direkt aus der Jugendfeuerwehr in die Einsatzabteilungen kamen, macht dort engagierten Ausbilder wirklich stolz. Derzeit sind 56 Kinder und Jugendliche in fünf Jugendfeuerwehren am Start.

Sie alle freuen sich auf ein Jubiläum: Am 1. Mai 1950 wurde in Riesa die damalige Pionierfeuerwehr gegründet, den 75. Geburtstag wird man mit der Ausrichtung der Kreiswettbewerbe der Jugendfeuerwehren am 14. Juni in Canitz würdig begehen.

Damit ist sie halb so alt wie die Wehr selbst, die im Vorjahr das 150-jährige Bestehen mit einer tollen Festveranstaltung im „stern“ sowie einem Familienfest begehen konnte. Und beim Blick in Richtung Klötzerstraße wächst die Vorfreude auf die neue Feuerwache, die sichtbar Gestalt annimmt. Der Oberbürgermeister betonte, dass sich im Stadtrat alle Fraktionen zu diesem Projekt verständigt haben: „Das zeigt, dass die Stadt Riesa ihre Feuerwehr weiterhin bestmöglich unterstützt, weil sie für unser Zusammenleben unverzichtbar ist.“ Den 20. Juli 2026 haben sich nicht nur die Riesaer Feuerwehrleute als Tag der Einweihung schon im Kalender markiert.