Debattiert und abgestimmt - Oberschüler „übten“ Demokratie
Drei Projekte, eine spannende Debatte – und am Ende stand große Zufriedenheit, eine ungewohnte Aufgabe gemeistert zu haben. Schulleiter Jürgen Gläsel von der Oberschule „Am Merzdorfer Park“ erkannte einige seiner Schützlinge kaum wieder: „Anfangs wussten manche gar nicht, was in der Woche passiert, aber dann sind einige förmlich gewachsen. Es ist eine Freude, unsere Schüler so zu erleben!“
Seine Worte bezogen sich auf die „Woche der Demokratie“, die an der Schule Tradition hat. Kurz vor den Herbstferien beschäftigten sich die Schüler der Klassenstufe 9 mit den Grundlagen politischer Prozesse und lernten auch ganz praktisch, wie Vorhaben beraten und entschieden werden. Unterstützung erhielten sie vom Sprungbrett e.V. sowie mehreren Riesaer Stadträten. Das Projekt gipfelte in einer „Stadtratssitzung“, die auch diesmal von Oberbürgermeister Marco Müller geleitet wurde. Dabei wurde nicht nur theoretisiert, sondern es standen echte 750 Euro für ein konkretes Vorhaben bereit.
Also hatten drei Fraktionen jeweils ein Konzept erarbeitet, das sie engagiert vortrugen und auf Nachfrage begründeten – die Finanzierung, die Umsetzung, alle Details. Die Fraktionen waren mit je zehn Jugendlichen gleich groß und aus allen drei 9. Klassen bunt gemischt, um keine Interessenskonflikte zu erzeugen. Alle standen unter Beobachtung des ebenfalls von Mitschülern gebildeten Medienteams. „Das hat Spaß gemacht, es war eine tolle Diskussion, kritisch, aber immer fair und respektvoll“, konstatierte Versammlungsleiter Müller.
Einziger Unterschied zur „richtigen“ Politik: Abstimmen durften nicht nur die „Stadträte“, sondern auch alle Schüler, die als Gäste die Debatte aufmerksam verfolgt hatten. Mit 31 Stimmen erhielt die Kombination „Weihnachtsprojekt für Senioren in der Tagespflege“ plus „Spende fürs Tierheim“ die meiste Zustimmung. Hoffnungsvoll dürfen aber auch die Verfechter der anderen Ideen sein. Sowohl für „Weihnachtszauber in der Kita ,Kinderland‘ (20 Stimmen) als auch das „Sommerfest für die 5. Klassen“ (19) werde man versuchen, weitere Gelder aufzutreiben, so Jürgen Gläsel. So toll kann demokratische Willensbildung sein…